Das Steyerbachtal, ein wenig bekanntes botanisches Kleinod bei Stromberg
Blassgelber Klee (Trifolium ochroleucon) auf einer Blumenwiese im Steyerbachtal
Ergiebige
Exkursion am 4. Juni 2005 im Steyerbachtal bei Schöneberg
Das Steyerbachtal ist mit ca. 3 km Länge eines der größeren Seitentäler des zur Nahe fließenden Guldenbaches. Es weist eine reiches Mosaik an Biotoptypen auf: Laubwald am nach Norden gerichteten Talhang, Auenwald auf der Talsohle, Hecken, Weinberge an steileren Partien des Südhanges, Nasswiesen auf der Talsohle und wenig gedüngte Mähwiesen an sanfter geneigten Talhängen und im weiten Muldenbereich des Tal-Anfanges bei Schöneberg.
Unter Führung
von Hans Faus (Guldental) und Robert Fritsch (Idar-Oberstein) erhielten die
Exkursionsteilnehmer bei sehr angenehmem Wanderwetter einen guten Überblick über
den floristischen Reichtum des Gebietes.
Von der Mündung
des Tales (32:0413582 E, 5529040 N) an begleiteten größere Bestände des Gold-Kälberkropfs (Chaerophyllum
aureum) den gesamten Wanderweg, während der Wiesen-Storchschnabel (Geranium
pratense) nur im unteren Talabschnitt angetroffen wurde.
Ein
Abstecher in eine Sumpfwiese bescherte Funde der Schlank-Segge (Carex acuta),
des Wald-Storchschnabels (Geranium sylvaticum) und der Geflügelten
Braunwurz (Scrophularia umbrosa).
Aus allen
Auenwaldstreifen strömte den Teilnehmern Knoblauchgeruch entgegen, verursacht
von Massenvorkommen des Bärlauchs (Allium ursinum).
Zum Höhepunkt wurde der Streifzug durch die Wiesen in der oberen Hälfte des Tales (32:0411025 E, 5530221 N), der überwiegend im Gänsemarsch ausgeführt wurde, um die Pflanzenwelt möglichst zu schonen. Hier konnte folgende Liste fast durchweg seltener Arten notiert werden:
Bromus erectus | Aufrechte Trespe |
Bunium
bulbocastanum |
Knollenkümmel |
Campanula glomerata |
Knäuel-Glockenblume |
Carex tomentosa |
Filzige Segge |
Cirsium tuberosum |
Knollige
Kratzdistel |
Filipendula
vulgaris |
Echtes
Mädesüß |
Galium
verum subsp. wirtgenii |
Wirtgens
Labkraut |
Helianthemum nummularium subsp. nummularium |
Sonnenröschen |
Inula salicina |
Weiden-Alant |
Orchis
ustulata |
Brand-Knabenkraut |
Rhinanthus alectorolophus |
Behaarter Klappertopf |
Rhinanthus minor |
Kleiner
Klappertopf |
Salvia
pratensis |
Wiesen-Salbei |
Scabiosa columbaria |
Tauben-Skabiose |
Serratula tinctoria |
Färberscharte |
Silaum silaus |
Silau |
Tragopogon pratensis subsp. orientalis
|
Wiesen-Bocksbart |
Trifolium
montanum |
Berg-Klee |
Trifolium
ochroleucon |
Blassgelber
Klee |
Trisetum
flavescens |
Goldhafer |
Veronica
teucrium |
Großer
Ehrenpreis |
Viola
canina |
Hunds-Veilchen |
Das Brand-Knabenkraut kommt allerdings nur an ganz wenigen Stellen und in wenigen Exemplaren vor.
Die
blumenreichen Wiesen sind das Ergebnis jahrhundertelanger extensiver Nutzung,
bei der die Wiesen regelmäßig gemäht aber nur wenig gedüngt wurden.
Der Rückweg
führte an zum Teil brachliegenden Weinbergen mit Trockenmauern entlang, wo
folgende wärmeliebende Arten zu beobachten waren:
Kohl-Lauch
(Allium oleraceum), Pannonisches Habichtskraut (Hieracium auriculoides),
Gift-Lattich (Lactuca virosa) und Verkannter Saat-Mohn (Papaver
confine).
Zum
Schluss ging es durch Wald, wo neben Bärlauch die Zwiebel-Zahnwurz (Cardamine
bulbifera) und der Attich oder Zwerg-Holunder(Sambucus ebulus) in
Augenschein genommen wurden.
Koordinatensystem:
UTM
Zusammengestellt von Dr. Hans Reichert