Botanische und
historische Sehenswürdigkeiten im
Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Luxemburg
Orchideenwiese im Naturreservat Montenach
Auf dieser Exkursion der POLLICHIA Kreisgruppe Bad Kreuznach und des Botanischen Arbeitskreises Nahe-Hunsrück an Pfingsten 2002 im Dreiländereck Deutschland-Luxemburg-Frankreich wurden nicht nur botanisch hochinteressante Standorte aufgesucht sondern auch Spuren der römischen Besiedelung dieses Gebietes.
Einiges zu den Exkursionszielen
1. Palmberg (Pallembierch) bei Ahn (Luxemburg) (32:313502 E, 5500729 N)
Ausgedehnter Buchsbaumwald mit Kornelkirsche, Orchideen und anderen wärmeliebenden Arten. Schluchtwald mit Hirschzungen-Farn (Asplenium scolopendrium).
2. Kiesgruben-Gebiet bei Remerschen (Luxemburg) (32:309197 E, 5485961 N)
Kiesablagerungen in einer großen Talweitung der Mosel wurden in zahlreichen
Kiesgruben ausgebeutet. Erfreulicherweise wurden die stillgelegten Kiesgruben
nicht verfüllt. So blieb eine Teichlandschaft erhalten, die teils als
Erholungsgebiet, teils als Vogelschutzgebiet genutzt wird. Hier ist auch das mit
dem Kies herabgeschwemmte Fossil Perisphinctes, das versteinerte Gehäuse
eines Tintenfisches aus der Jurazeit zu finden.
3. Kurzer Halt am punktgenauen Dreiländereck bei Schengen und ein kurzer Abstecher zur Salzquelle bei Contz-les-Bains (Frankreich)
4. Atzbüsch bei Perl (Deutschland, Saarland) (32:311094 E, 5485064 N)
Buchenwald mit Orchideen, Sanikel (Sanicula europaea), Haselwurz (Asarum europaeum) u.a., Waldsaum mit Schmerwurz (Tamus communis), Alpen-Ziest (Stachys alpina), Tollkirsche (Atropa belladonna).
5. Naturreservat Montenach (Frankreich) (32:310447 E, 5477826 N)
Hervorragendes und weiträumiges Orchideengebiet. Die ausgedehnten
Halbtrockenrasen werden unter Mithilfe der Dorfbevölkerung gepflegt. Um Geld für
die Anschaffung von Geräten usw. zu bekommen, wird jährlich an Pfingstsonntag
ein Dorffest veranstaltet. Das halbe Dorf ist auf Präsentation der Naturschönheiten
eingerichtet. Schuppen und Garagen dienen als Ausstellungsräume, auf dem
Dorfplatz wird in Zelten Verpflegung (u.a. selbstgebackener Kuchen) preisgünstig
angeboten. Es sind fast immer ältere Dorfbewohner da, die deutsch sprechen. Die
jüngeren verlernen es mehr und mehr.
Neben den Halbtrockenrasen sind auch einen Kalk-Quellsumpf mit solchen Raritäten
wie Carex distans, Carex lepidocarpa, Schoenoplectus tabernaemontani und
Dactylorhiza incarnata zu sehen.
6. Quarzit-Gesteinshalden nahe Sierck-les-Bains (Frankreich) (32:309026 E, 5478333 N)
Mitten im Muschelkalkgebiet wurde hier durch den Montenacher Bach rötlicher devonischer Quarzit freigelegt. Auf der Steinhalde wachsen zahlreiche seltene Arten wie Schwarzer Streifenfarn (Asplenium adiantum-nigrum), Zierlicher Steinbrech (Sedum .forsterianum), Patzkes Schafschwingel (Festuca patzkei), Streifen-Klee (Trifolium striatum).
7. Römische Mosaike in Nennig (Saarland).
Römische Kunst am Originalfundort.
8. Römische Villa bei Borg (Saarland)
Teil eines großen römischen Landgutes. Dort hat man das interessante Experiment gewagt, eine römische Villa nicht nur im Mauerwerk zu rekonstruieren, sondern mit Verputz, Fenstern und Inneneinrichtung (z.B. Bäder) voll zu restaurieren, so dass man sich ein vollständiges Bild von der Wohnkultur der Römer machen kann. Taverne, in der man auch original römisch essen kann. Römischer Kräutergarten
Empfehlenswerte Karte zum Exkursionsgebiet:
„Über die Grenzen“ Top. Karte 1:25 000 des Dreiländerecks, gemeinsam von Rheinland-Pfalz (Landesvermesungsamt), Saarland, Lothringen und Luxemburg herausgegeben.
Koordinatensystem: UTM
Zusammengestellt von Günter Wrusch